Tote Wurzeln starren mir entgegen
In denen Freude durch den Körper strömt und sich Bahn nach außen bricht
In denen Herzen Harmonien bilden und Seelen sich verbinden
In denen Gemeinsamkeiten geteilt werden und wir von innen leuchten
In denen wir uns in der Lebensfreude auflösen
In denen wir im Wasser unseres Ozeans aus tausend schönen Tropfen schwimmen
Und wir wissen, dass unser geteiltes Sein nicht nur tröstet, sondern Grund zum Feiern ist
Komm, ich bau dir eine heile Welt
Gib mir deine Lasten
Und sei für eine Zeit unbeschwert
Wärm dich mit Decke und Tee
Schmieg dich an meine Brust
Alles ist gut, hier gibt es nur Ruhe.
Voller Glück und Vorfreude
Lieben unsere Ruhe im Sturm
Geborgenheit im Zentrum unseres Seins
Begleitet von Träumen, Hoffnung und Sicherheit
Leuchtend wie die Sonne
Strahlend liebender Stolz
Und ich lausche deinen Worten
Goldene Schauer regnen
Und plötzlich wird es möglich
Unsere neue Welt
Glänzende Zukunft
Trag mich fort auf deinen Wellen
Und lass mich in ihnen Wurzeln schlagen
Während der Himmel greifbar wird
Glücksberauschte Widrigkeiten schweigen ehrfürchtig
Für den Moment aufgeschoben
In eine Zeit, die wir nicht besuchen werden.
ZUTRITT VERBOTEN
Deine Befugnis endet hier
Zutritt verboten
Das hier ist mein Bereich
Hier bin nur ich
Und die, die sind wie ich
Für dich ist kein Platz hier
Dein Anderssein stört unsere Ordnung
Zutritt verboten.
BRÜCKEN BAUEN
Auf zu neuen Ufern
Auf zu neuen Abenteuern
Auf zu neuem Leben
Komm, wir bau’n uns eine Brücke
Auf zu neuen Ländern
Auf zu neuen Menschen
Auf zu neuen Freunden
Komm, wir bau’n uns eine Brücke
Eine Brücke zwischen „uns“ und „euch“
Eine Brücke zwischen „mir“ und „dir“
Eine Brücke für mehr Herzlichkeit
Eine Brücke für mehr Menschlichkeit
Eine Brücke für uns alle.
SEHNSUCHT
das herz trennt sich vom verstand
geht auf seine eigene reise
sehnsucht nach besseren zeiten
aufbruch in ein neues jahr
schöner, näher, besser
lass die sorgen zurück
treib von einem glück ins andere
dankbar für das, was ist
dankbar für das, was kommt
endlich wieder lachen
endlich wieder tanzen
endlich wieder leben
TIERSTERBEN
Millionen sterben jeden Tag,
„das haben wir schon immer so gemacht“ Raffinierte Maschinerie steigert den Ertrag der Produkte, die eben noch lebten.
Ausbeutung, Ausblutung
Schlachthaus, Kaufhaus
Das Nutztier beruhigt das Gewissen,
wenn wir neben unserem Haustier sitzen
und empörte Kommentare schreiben unter Fotos,
die gequälte Hunde zeigen
Fortschritt, Kehlenschnitt
Verarbeitung, Verdrehung
Am Tisch schlechte Witze gerissen
in Scheiben liegt geschnitten
die Zukunft auf dem Teller angebissen dekoriert mit ein paar fetten Fritten
Tierleid, Tierwohl
Verstecken, Ersticken
Selbst belogen an Idylle glaubend
muss man sich nicht rechtfertigen
das übernimmt schon die Gesellschaft
die mit Eifer sucht, was Leiden schafft
Prognosen, Zoonosen
Illusion, Frustration
Und während all das geschieht
abstumpfend wegen des Grauens
spiele ich ne Runde Bullshit Bingo
mit dem Metzger des Vertrauens
WÄR‘ SO GERN EIN HIPPIE?
Dreckiger Schnee knirscht unter meinen Füßen
Meine Nase friert, in einer Straße bellt ein Hund
Gerade wieder Nachrichten gesehen
Von hungernden Menschen,
Von fliehenden Menschen und
von bösen Menschen
Sehne mich in eine Zeit zurück,
in der alles besser war
bin zu spät geboren
Wär ich wohl ein Hippie gewesen
der sich in der Sonne dreht
Wär‘ das wirklich besser?
Im Kalten Krieg
Demselben Rassismus
Derselben Ungerechtigkeit
in anderem Gewand?
Wieso mal‘ ich heute alles schwarz?
Und das Gestern nur in weiß?
Bleibt uns das Arbeiten für eine hellere Zukunft.
Während meine Gedanken streifen
Blicke ich in den schneetreibenden Himmel
und eine Schneeflocke fällt mir auf die Nase.
NAGASAKI
Nach Stunden der Stille tanzten in
Amerika Menschen zu Manövern im Dunkeln, von
Ganz weit oben sah man nur graue Wolken
Aus denen bald tödlicher Regen fiel
Schweigen kommt heut von den fetten Männern
An deren Tischen gut gedeckte Gier regiert, sind sie
Kaum noch bei Bewusstsein, bald treibend
Im Pazifik zwischen Vietnam und Tinian
ZEITBOMBEN
Ich halte eine Zeitbombe in den Händen
Der Docht gezündet und sich selbst verkürzend
Sie wurde mir übergeben
Ich habe sie nicht gemacht
Ich habe sie nicht gewollt
„Hilf mir, sie zu entschärfen!“
Verhallende Rufe
Geringschätzende Blicke
Ich gucke nach links
Ich gucke nach rechts
Neben mir wie Spiegel
Menschen, die Zeitbomben in den Händen halten
Wir gucken nach oben
Löschversuche laufen ins Leere
In meiner Reihe Tränen und Wut
Wir kommen nicht hinterher
Denn die Bomben stammen nicht von uns.
SELBSTVERGESSEN
diese sehnsucht in uns
diese sehnsucht nach uns
tanzen miteinander, ineinander
Wenn die Nähe nicht genug ist
und wir durch die dunkelheit
fliegen, taumeln, tanzen
kein du, kein ich, nur uns
entgleiten der realität
in etwas, das nur wir ganz füllen
verschwinden aus der welt
aus uns selbst
in uns selbst
bis wir uns selbst vergessen
SELBSTVERGESSEN
diese sehnsucht in uns
diese sehnsucht nach uns
tanzen miteinander, ineinander
Wenn die Nähe nicht genug ist
und wir durch die dunkelheit
fliegen, taumeln, tanzen
kein du, kein ich, nur uns
entgleiten der realität
in etwas, das nur wir ganz füllen
verschwinden aus der welt
aus uns selbst
in uns selbst
bis wir uns selbst vergessen
HANNOVERLIEBT
Laufe heute durch die Stadt
Sie hat ein neues Kleid an
Kinder lachen
Eltern ziehen
Schlitten hinter sich her
Bin verliebt in diese Stadt
und vermiss sie doch so sehr
Auf dass wir uns bald in Gänze
wieder in die Arme fallen
HIROSHIMA
Horror hallt noch durch die Lande
In denen die Mutter küsste
Rote Tropfen folgen roten Funken an den
Orten, wo der Dampf nicht reichte. Dort liegen
Silberplatten zwischen den Ruinen
Hinter verbranntem Stein spielt der kleine Junge
Immer ein Bild der Unschuld lauernder Gefahr
Manchmal zeigt die Uhr acht fünfzehn wenn ein
Alter Kranich über alte Mauern fliegt.
REPEAT
Seit Monaten fließen die Tage durcheinander
《 Repeat《
Gefangen in meinem Kopf, der die Tage kaum noch füllen kann
《 Repeat《
Sport, Schreiben, Geige
《 Repeat《
Kochen, waschen, aufräumen
《 Repeat《
Wann hat es seinen Sinn verloren?
《 Repeat《
Kopf, hoch. Weiter geht’s.
《 Repeat《
Wo bin ich? Ich dreh mich im Kreis
《 Repeat《
Sport, Schreiben, Geige
Kochen, waschen aufräumen
《 Repeat《
Wann
《 Repeat《
Geht
《 Repeat《
Es
《 Repeat《
Endlich
《 Repeat《
Weiter
《 Repeat《
GEMÜTLICHE DUNKELHEIT
Tee dampft in ruhiger Gelassenheit vor sich hin
Unter der Decke kuscheln die Füße heimlich mit der Wärmflasche
Der Kopf erhellt vom Kerzenlicht
Schmiegt sich langsam in die Zeit
Bewegungslose Ruhe zieht sich durch Abende
In denen Bücher uns verschlingen
Während das Herz sich nach helleren Zeiten sehnt,
in denen man melancholisch an die gemütliche Dunkelheit denkt
NEBEL IM HIRN
Ich wach auf
hab Nebel im Hirn
wate durch meine
Gedanken wie Matsch
Bildschirme schreien mich an
hab’s ja selbst so ausgesucht
Nebel wird dichter
nimmt mich mit
färbt mich grau
DER WIND TRÄGT MEIN HERZ
Der Wind trägt mein Herz
weg von hier
zurück zu mir
trägt es hoch
spielend, sanft
fühl das Glück
auf dem Weg
zu mir
vielleicht zu dir
ZWISCHEN ZWEI ZEITEN
zwischen gestern und morgen
zwischen eben und gleich
zwischen Altem und Neuem
zwischen Wandel und Stillstand
schwebend zwischen zwei Zeiten
genau da will ich sein